Lernortkooperation
Was verstehen wir unter Lernortkooperation
Definition des Begriffs „Lernortkooperation“ [1]
Die Zusammenarbeit verschiedener Akteure in der Berufsausbildung ist grundsätzlich nichts Neues. Impliziert doch das duale System als solches, dass zwei Partner in der Ausbildung kooperieren. Das Zusammenwirken von Ausbildungsbetrieb und Berufsschule kann als die „klassische“ Variante der Lernortkooperation bezeichnet werden.
Allgemein wird unter dem Begriff „Lernortkooperation“ die Kooperation verschiedener Partner im dualen System der Berufsausbildung verstanden: Ausbildungsbetrieb, Berufsschule, über- und außerbetriebliche Ausbildungseinrichtungen. Ebenso wie die Partner kann auch die Intensität der Kooperation variieren:
Angefangen bei der gegenseitigen Information und der Abstimmung über die durchgeführten Ausbildungsmaßnahmen bis hin einer sich aktiv ergänzenden Zusammenarbeit in der Ausbildung.
Vorrangige Ziele der Lernortkooperation sind sowohl die nachhaltige Verbesserung der Ausbildungsqualität als auch die Erhöhung der Ausbildungskapazitäten. Die Beteiligten einer Lernortkooperation (Berufsschullehrer, Ausbilder und Auszubildende) wissen aus ihrer Detailkenntnis heraus am ehesten um Mängel und Probleme der dualen Ausbildung. Die gewünschten Verbesserungen und Innovationen der Ausbildungssituation hängen daher in entscheidendem Maße davon ab, dass die Lernortkooperation von allen Akteuren gewollt und getragen wird.
Lernortkooperationen im Berufsfeld Metall für Metallberufe aus Industrie und Handwerk.
Seit 1996 sind zahlreiche Aktivitäten und Maßnahmen zur Förderung der Ausbildung mittels Lernortkooperationen durchgeführt worden. Im Folgenden soll die Lernortkooperation vorgestellt werden, so wie sie an der Karl-Arnold-Schule umgesetzt wird.
Lernortkooperation wird einerseits untermauert durch persönliche Gespräche mit den Ausbilderinnen und Ausbildern während des jährlich stattfindenden Ausbildernachmittags und der Abschlussveranstaltung zur LOK, gemeinsam besuchten Seminaren, durch die Mitarbeit in den Prüfungsausschüssen und der Teilnahme am Ausbilderarbeitskreis. Andererseits findet bei uns eine aktive Lernortkooperation an gemeinsamen Projekten statt. Im ersten Lehrjahr nutzen wir das Handhabungsgerät, das an fast allen industriellen Ausbildungsbetrieben in der Lehrwerkstatt hergestellt wird, um lehrplanbezogene Lerninhalte im ersten Schuljahr zu erarbeiten, Unterricht und Ausbildung orientieren sich an diesem Projekt. Auch in der Einjährigen Berufsfachschule stellen die Schüler das Handhabungsgerät her. Im zweiten Lehrjahr wird in einem Drei-Jahres-Rhythmus ein Projekt passend zu den Lerninhalten aus Lernfeld 5 in der Berufsschule erarbeitet und ein Bauteil aus dieser Baugruppe dann im Betrieb gefertigt. Durchgeführte Projekte, den Projektzyklus und die Projektplanung sind weiter unten aufgeführt. Ursprünglich wurden die Projekte in gemeinsamer Diskussion mit Ausbildern, Lehrern und Schülern gefunden und anschließend von den Auszubildenden selbständig geplant, konstruiert und gebaut. Diese Art der Projektarbeit sprengte jedoch den zeitlich zur Verfügung stehenden Rahmen, Ausbildungsbetriebe und Schule haben sich daraufhin zu einer strafferen Umsetzung der Projektarbeit entschieden.
[1] Vgl. Döring, Ottmar / Stark, Gerhard. Lernortkooperation als Innovationsstrategie für das duale System der Berufsausbildung. BWP 28/1999/2 und Euler, Dieter. Kooperation der Lernorte in der Berufsbildung, (BLK-Expertise). Bonn: BLK, 1999.
Umsetzung der Lernortkooperation
Ziele der Lernortkooperation
1. Allgemeine Ziele
1.1 Berufliche Handlungsfähigkeit der Auszubildenden
- 1.1.1 Der Auszubildende darf nicht nur über träges Wissen das er über das systematische Erlernen der Kenntnisse und Fähigkeiten erworben hat, verfügen, sondern über intelligentes Wissen, mit dem er produktiv umgehen kann.
- 1.1.2 Fähigkeit zum Planen, Ausführen und Kontrollieren von Tätigkeiten
- 1.1.3 Als handlungsfähig schlechthin gilt, wer imstande ist, selbstständig mit möglichst vielen Situationen fertig zu werden, in die sein Leben ihn hineinführt, weil er die darin vorfindbaren Probleme eigenständig zu lösen fähig ist. (Nach Prof. W. Peterßen)
1.2 Mehr Eigeninitiative der Auszubildenden
1.3 Förderung von Schlüsselqualifikationen zur Bewältigung komplexer Anforderungen in Beruf und in der Gesellschaft
- 1.3.1 Sach-, Sozial-, Methoden- und Moralkompetenz sind Bestandteile der geforderten Handlungsfähigkeit
1.4 Förderung bislang unerkannter Schülerinteressen
- 1.4.1 Einfügen in eine Gruppe
- 1.4.2 Übernahme von Führungsaufgaben
- 1.4.3 Beherrschung bestimmter Präsentationstechniken
1.5 Erhöhung der Motivation
- 1.5.1 Gemeinsame Zielfestlegung
- 1.5.2 Nach Möglichkeit sollten die Arbeiten den technischen Anforderungen der Ausbildungs- und Lerninhalten entsprechen und auch anschließend für den Eigenbedarf Verwendung finden.
- 1.5.3 Bildung eines Geschenkpools von Präsenten für Auszubildende
- 1.5.4 Bewertung durch Noten in den Fächern Arbeitsplanung und Technologie
- 1.5.5 Zertifizierung und zugleich Voraussetzung zur Prüfungszulassung
1.6 Erhöhung der Bindung zwischen schulischen und betrieblichen Lernbereichen
2. Ziele der LOK
2.1 Sicherung einer zukunftsorientierten Aus- und Weiterbildung für unsere Jugend
2.2 Entwicklung lernortübergreifender Methodenansätze
- 2.2.1 Bewährte Verbindungen weiter nutzen
- 2.2.2 Erste Abstimmungen in der Grundstufe
- 2.2.3 In den Fachstufen Durchführung von BOP (HOT)
- 2.2.4 Gegenseitige Firmenbesuche
- 2.2.5 Erstellung einer Ausbildungsplatzgalerie
- 2.2.6 In der Technikerschule Fortführung der LOK durch die Technikerarbeit
- 2.2.7 Schulung der Lehrer durch den Betrieb
- 2.2.8 Gemeinsamer Besuch themenbezogener Veranstaltungen und Seminaren
- 2.2.9 Telelearning
2.3 Beziehungsentwicklung zwischen Lehrern, Ausbildern und Auszubildenden
- 2.3.1 Tragfähige persönliche Beziehungen zwischen Lehrern, Ausbildern und Auszubildenden
- 2.3.2 Regelmäßige Kontakte
- 2.3.3 Hüttenwochenende mit seminaristischem Charakter
2.4 Gemeinsames Auftreten von Schule und Betrieb in der Öffentlichkeit: Präsent sein
- 2.4.1 in öffentlichen Einrichtungen, wie z.B. Banken, Geschäften, Schulen
- 2.4.2 in Betrieben
- 2.4.3 am Tag der Offenen Tür
- 2.4.4 im Internet
- 2.4.5 mit der IHK, den Ausbildern und den Auszubildenden an der Oberschwäbischen Woche, der Oberschwabenschau, der IBO
- 2.4.6 in Pressemitteilungen
- 2.4.7 in Prospekten
- 2.4.8 durch gleiches Logo
3. Voraussetzungen für Lehrer
3.1 Lehrer und Ausbilder müssen bereit sein, sich auf neue Wege einzulassen
- 3.1.1 Methodenkompetenz
- 3.1.2 Erhöhte Flexibilität
- 3.1.3 Überdurchschnittliches Engagement
- 3.4.4 Verstärkte Planungstätigkeit
- 3.1.5 Widerstände überwinden
- 3.1.6 Überzeugungsarbeit leisten
- 3.1.7 Offene Kontrollfunktionen
3.2 Kompetenzverschiebungen unter Lehrern bzw. Ausbildern dürfen kein Tabu sein
- 3.2.1 Fächerübergreifender Unterricht
- 3.2.2 Kompromissbereitschaft
- 3.2.3 Zeitfenster der Ausbilder
- 3.2.4 Zeitlich begrenzte Einrichtung eines zusätzlichen Schultages
- 3.2.5 Unterricht in den Räumen des Dualen Partners
- 3.2.6 Schulunterricht durch den Ausbilder
- 3.2.7 Einbindung von Prüfungsausschüssen in die Ausbildung
- 3.2.8 Verzahnung von Unterrichtsstunden von Schule und ÜBS
3.3 Enge Kooperation der Dualen Partner
- 3.3.1 Schaffung übereinstimmender Strukturmerkmale im Handlungsrahmen
- 3.3.2 Intakter Ausbilderarbeitskreis
- 3.3.3 Regelmäßige Treffen
- 3.3.4 Rückmeldungen
3.4 Abbau von Hierarchiedenken und Konkurrenzverhalten
- 3.4.1 Herstellung eines offenen Klimas gegenseitigen Vertrauens ist Grundvoraussetzung
- 3.4.2 Einbettung unbeteiligter Kollegen
- 3.4.3 Kommunikation betreiben
- 3.4.4 Ergebnisse austauschen
3.5 Förderung des kreativen Denkens
- 3.5.1 Teams aus unterschiedlichen Persönlichkeiten
- 3.5.2 Einsatz geeigneter Lehr- und Lernmethoden
3.6 Bildung von Teams
- 3.6.1 Betriebszugehörigkeit
- 3.6.2 Ausbildungsberufe
- 3.6.3 Leistungsmerkmale
- 3.6.4 Größe
- 3.6.5 Soziales Verhalten
4. Voraussetzungen für Auszubildende
4.1 Kompetenz
- 4.1.1 Handlungskompetenz
- 4.1.2 Sozialkompetenz
- 4.1.3 Fachkompetenz
- 4.1.4 Moralkompetenz
- 4.1.5 Problemlösungskompetenz
4.2 Persönlichkeit
- 4.2.1 Selbständigkeit
- 4.2.2 Kreativität
- 4.2.3 Durchstehvermögen
- 4.2.4 Aufgeschlossenheit
- 4.2.5 Analytisches und systematisches Denken
- 4.2.6 Verantwortung
4.3 Teamfähigkeit
- 4.3.1 Kooperationsfähigkeit
- 4.3.2 Diskussionsfähigkeit
- 4.3.3 Kompromissfähigkeit
5. Positive Auswirkungen
- 5.1 Mehr Selbständigkeit, Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein
- 5.2 Eigeninitiative
- 5.3 Spezialisten können sich entwickeln
- 5.4 Neue Einsichten können entstehen
- 5.5 Kooperatives Verhalten zwischen Schülern und Lehrern
- 5.6 Änderung der Rollensituation und des sozialen Zustandes in der Klasse
- 5.7 Verbesserung der Integration von Schülern aus verschiedenen Betrieben
- 5.8 Mehr Identifikation mit der Schule, Erkennung der Mitverantwortung
- 5.9 Unentdeckte Schülerneigungen werden bekannt
Projektplanung
Alle drei Jahre erarbeiten wir ein neues Projekt, hier am Beispiel der Flügelzellenpumpe. Ein von den Lehrern angefertigtes Pflichtenheft dient als Vorlage für die Erstellung der technischen Zeichnungen zu diesem Projekt. Die Zeichnungen werden entweder von einem Lehrer oder von Schülern der Fachschule für Technik im Fach Konstruktionslehre erstellt. Nach der Prüfung der Zeichnung fertigen wir in der Einjährigen Berufsfachschule einen Prototyp dieses Projektes an. So kann die Baugruppe auf ihre Funktion geprüft werden. Anschließend wird das Unterrichtmaterial in Form von Arbeitsblättern, Darstellungen und PowerPointpräsentationen im Lehrerteam erstellt. Spätestens mit Beginn des neuen Schuljahrs wird mit dem Unterricht in den Fächern der Berufsfachlichen Kompetenz (LBT) und im Fach Deutsch (D) mit dem neuen Projekt in allen 2. Klassen bei Industriemechanikern und Zerspanungsmechanikern begonnen. In LBT wird die Funktionsanalyse der Baugruppe und die Planung zur Fertigung eines Bauteils mit den entsprechenden werkstoffkundlichen Lerninhalten und den spanabhebenden Verfahren behandelt, in Deutsch das Protokollieren, Dokumentieren und abschließend das Präsentieren. Im Betrieb wird nur ein Bauteil dieser Baugruppe, der Pumpenrotor oder der Einstellschieber gefertigt. Die meisten Betriebe fertigen in der Regel eine komplette Baugruppe an, um eine Funktionsprüfung der Bauteile durchführen zu können. Von allen gefertigten Bauteilen wird abschließend im LBTW-Unterricht eine Messreihe erstellt. Damit Ausbilder und Lehrer auf dem neuesten Verfahrensstand sind, müssen die Schüler einen Ablaufplan führen, der von beiden dualen Partnern wöchentlich zur Unterschrift vorgelegt werden muss. Jeder Schüler fertigt eine Dokumentation an, die in den Fächern Berufsfachliche Kompetenz und Projektkompetenz als besondere Lernleistung bewertet wird. Am Ende der Projektarbeit präsentieren zwei Schüler jeder Klasse ihre Arbeiten vor einem geladenen Publikum, bestehend aus Schülern aller Klassen, Ausbildern, Lehrern und Pressevertretern.
Checkliste
1. Vorbereitung
1.1 Welche Überlegungen müssen im Vorfeld gemacht werden?
- Welche Ausbildungsberufe nehmen am Projekt teil?
- Sind die Ziele realistisch (Lerninhalte nach Lehrplan?)
- Sind die Ziele klar formuliert und strukturiert?
- Herrscht Einigkeit über die Ziele? (Auszubildende, Lehrer, Ausbilder)
- Mit welchem Aufwand sollen Sie erreicht werden?
- Bis wann?
- Gibt es Puffer oder Alternativen?
1.2 Worauf ist bei der Planung zu achten?
- Sind die Termine realistisch?
- Gibt es Spielraum für Änderungen?
- Wer ist von der Planung betroffen?
- Wer muss über was informiert werden?
- Ist die Planung mit den Ausbildern abgesprochen?
- Sind die Vorgaben ausreichend?
- Passt die Teamgröße?
- Was kommt für die Beteiligten nach dem Projekt?
- Wer überprüft die technische Realisierung?
1.3 Wie sollte das Team zusammengesetzt sein?
- Welche unterschiedlichen kognitiven Fähigkeiten und fachlichen Kompetenzen besitzen die Auszubildenden im Team?
- Harmonisches Team?
- Kontroverses Team?
- Ist möglicherweise destruktives Konfliktpotential in der Gruppe vorhanden?
- Können die Beteiligten Rollen übernehmen?
1.4 Wer leitet das Projekt?
- Welcher Lehrer übernimmt die Federführung?
- Ist sichergestellt, dass es keine Kollisionen mit Kollegen gibt?
- Sind die Kompetenzen klar verteilt?
2. Durchführung
2.1 Wie wird die Projektarbeit gesteuert?
- Wann werden erste Teilergebnisse benötigt?
- Mit welchen Methoden und Maßstäben werden Teilziele überprüft?
- Was muss geändert werden?
- Wer muss in welchen Abständen über den Verlauf informiert werden?
- Wer übermittelt die Informationen?
- Werden Informationen für die Protokollierung gesammelt?
2.2 Wie funktioniert die Teamarbeit?
- Wie organisiert das Team seine Arbeit?
- Ist das Team motiviert?
- Ist sich das Team in allen Dingen einig?
- Übernehmen die Mitglieder wechselseitig Verantwortung?
- Wurden die gesteckten Ziele erreicht?
3. Projektkontrolle
- Wurden Termine definiert?
- Wurden die Ziele verbindlich festgeschrieben?
- Wurden Methoden festgelegt, wie die behandelten Inhalte/Tätigkeiten allen Beteiligten kommuniziert werden?
- Sind Kompetenzen eindeutig geklärt?
- Werden regelmäßig Teambesprechungen durchgeführt?
- Werden in allen Sitzungen Protokolle erstellt?
- Werden regelmäßig Arbeitsergebnisse überprüft?
- Werden Qualitätskontrollen durchgeführt?
- Genügt die Qualität den Anforderungen?
- Werden Prüfungsverfahren verwendet?
- Werden regelmäßig Berichte über die durchgeführte Arbeiten, Zeitaufwand oder noch anstehende Arbeiten verfasst?
- Werden die Berichte auch gelesen und weitergeleitet?
- Werden eingehaltene und nicht erreichte Termine dokumentiert und zwischen allen kommuniziert?
- Werden die richtigen Leute rechtzeitig mit den richtigen Informationen versorgt?
- Stimmen die Vorstellungen noch mit denen des Auftrages überein?
Pressemitteilungen
Projekt Exzentertrieb 05.02.2013
Die Verbindung von Theorie und Praxis im beruflichen Schulwesen wurde an diesem Nachmittag an der Karl-Arnold-Schule im Rahmen der sog. Lernortkooperation eindrücklich praktiziert. In der Aula des Berufsschulzentrums in Biberach stellten jeweils vier Berufsschülertandems das Thema „Herstellung der Exzenterwelle“ aus verschiedenen Sichtweisen äußerst kurzweilig vor. Die Schulleiterin, Renate Granacher-Buroh, sah in ihrer Begrüßung diese Art der Zusammenarbeit zwischen Schule und Betrieb als „schönes Zeichen für das Duale System“. Sie hob des weiteren hervor, dass es die Lernortkooperation zwar schon länger gebe, „sie aber jedes Jahr neu mit Inhalt, Arbeit und schönen Ergebnissen gefüllt werden muss“.
Die Lernortkooperation zwischen Schule und Betrieb wird im zweiten Ausbildungsjahr im Metall- und Fertigungsbau durchgeführt. Juliane Illig von der Firma KAVO machte den Anwesenden deutlich, dass zuerst die Schule die Fachtheorie übernehmen muss, bevor dann die Auszubildenden in ihren Betrieben die Fertigung durchführen können. Am Beispiel der „Ekzenterwelle“ beschrieb sie neben der eigentlichen Herstellung noch die weiteren Fertigungsabläufe, nämlich das Härten, das Schleifen und das Prüfen des Werkstücks. Neben viel Positivem wie z.B. der kompletten Selbstbearbeitung des Projektes, bemerkte Illigs Partner, Marko Grabinski, aber auch kritisch den hohen Zeitaufwand dieser lohnenswerten Aufgabe.
Weitere Tandems der Firmen Liebherr, Böhringer und Kessler stellten im Anschluss dasselbe Thema, aber andere Anwendungsbereiche mit Hilfe von Powerpoint-Präsentationen und Videoclips dar. Philip Hirschle von Böhringer-Ingelheim indes empfand die Auseinandersetzung mit dem Thema als sehr gute Vorbereitung für den 1. Teil der Abschlussprüfung.
Am Ende der gut besuchten Veranstaltung lud ein zufriedener Abteilungsleiter und Moderator Matthias Gauckler Ausbildungsvertreter, Lehrer und Schüler zu Kaffee und Kuchen ein. Ein gelungener Nachmittag!
Projekt Flügelzellenpumpe 11.02.2015
Die Verbindung von Theorie und Praxis im beruflichen Schulwesen wurde an diesem Nachmittag an der Karl-Arnold-Schule im Rahmen der Lernortkooperation (LOK) eindrücklich praktiziert. In der Aula des Berufsschulzentrums in Biberach stellten jeweils vier Berufsschülertandems das Thema „Herstellung einer Flügelzellenpumpe“ aus verschiedenen Sichtweisen äußerst kurzweilig vor. Die Schulleiterin, Renate Granacher-Buroh, lobte in ihrer Begrüßung das „neue Lok-Projekt „ Flügelzellenpumpe“, das mit der Unterstützung der Betriebe gemeinsam entstanden ist.“ Die aus dem Badener Land stammende Schulleiterin indes schmunzelte über Biberacher Gepflogenheiten: „so sei die Lernortkooperation an der Karl-Arnold-Schule bereits eine nicht mehr wegzudenkende Tradition.“ Die Schulleiterin sprach Ihren Dank an die beteiligten Betriebe für deren Einsatz und die gelebte und konstruktive duale Partnerschaft aus.
Der Abteilungsleiter in den Bereichen Fertigungs- und Fahrzeugtechnik, Matthias Gauckler, wies diesbezüglich auf die Anfänge aus dem Jahre 1997 hin, „man sei ja fast schon 20 Jahre gemeinsam unterwegs.“ Namentlich erwähnte er hierbei die Herren Schlachter (Handtmann) und Fetscher (KaVo). Den Auftakt der Präsentationen machten die 17jährige angehende Industriemechanikerin im 2. Lehrjahr, Anna Braunger, und der 23jährige Philip Ruß, ebenfalls Auszubildender im Beruf Industriemechaniker. Philipp Ruß erläuterte die Arbeitsteilung der Dualen Ausbildungspartner, so „ ist Berechnung, Planung und Funktion der Flügelzellenpumpe Aufgabe der Schule, während die Betriebe die Fertigung und den Testlauf übernehmen.“ Die Anforderungen an die Werkstoffauswahl hingegen waren Themenkreise von Anna Braunger: „Die Teile müssen gut zerspanbar, korrosionsbeständig, schleifbar und schleiffest sein, in der Fertigung wiederum komme es auf die richtige Maschinen-, Werkzeug- und Messmittelauswahl an. Philipp Ruß, der übrigens aus Hochdorf stammt und ein begeisterter Fußball- und Volleyballspieler ist, bedankte sich dann noch bei seinem Ausbildungsleiter Herrn Fetscher und den Lehrern der Karl-Arnold-Schule, Herrn Gauckler, Herrn Maucher und Herrn Welte. Die weiteren Schülertandems bestanden aus den angehenden Industriemechanikern Eugen Schwengler und Andreas Thut (jeweils Südpack) und Florian Gauß mit Konrad Licht (jeweils Vollmer). Den Abschluss der Präsentationen blieb den künftigen Zerspanungstechnikern Sascha Fuchs und Eduard Stellwag (beide Quantum Ravensburg) vorbehalten.
Der engagierte Abteilungsleiter plauderte außerdem noch etwas aus dem Schulnähkästchen. Es sei im Vorfeld nicht einfach gewesen aus den vorhandenen Schülern entsprechende Referenten für den heutigen Nachmittag zu finden. Nachdem sich in seiner Klasse niemand fand, wendete der Pädagoge einen entsprechenden Kniff an. Er verließ das Klassenzimmer mit der Aufforderung an die Schüler, zwei Namen an die Tafel zu schreiben. Als Matthias Gauckler dann wiederum den Raum betrat, fühlte er sich in seiner Vorgehensweise bestätigt. Denn tatsächlich, zwei Namen standen an der Tafel. Alles richtig gemacht! Schade nur, dass die beiden namentlich fixierten an diesem Tag krank und nicht in der Schule waren!? Die Frage wurde später erneut behandelt, einvernehmlich gelöst und, wie an diesem Nachmittag zu sehen war, mit einer guten Personalentscheidung der Klasse gelöst.
Am Ende der mit ca. 130 Gästen gut besuchten Veranstaltung lud ein zufriedener Abteilungsleiter und Moderator Matthias Gauckler, Ausbildungsvertreter, Lehrer und Schüler zu Kaffee und Butterbrezel ein. Ein gelungener Nachmittag!
Partner in der LOK
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