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Freunde oder Fremde? Eine Delegation der Karl-Arnold Schule (KAS) besucht Schweidnitz

Seit 24 Jahren pflegt die Gewerbliche Schule (KAS) in Biberach eine Partnerschaft mit der Berufsschule für Bau- und Elektrotechnik Johann III Sobieski in Schweidnitz, der polnischen Partnerstadt Biberachs.

Standen am Anfang vor allem die Begegnungen von Schülern und Lehrern in den beiden Städten im Mittelpunkt, so fanden seit dem Jahr 2009 die Begegnungen unter dem Motto „Gemeinsam mit Technik die Zukunft gestalten“ statt. Die Schülergruppen bereiten Projekte an ihrer Schule im Unterricht vor. Ein Austausch erfolgt über das Internet und am Ende treffen sich beide Schulklassen für eine Woche an einem Ort, wo die Projektergebnisse in englischer Sprache präsentiert werden. Gute Zusammenarbeit in Europa soll und kann so zur Normalität werden – ohne dass gemeinsame Ausflüge in die Vergangenheit – zum Beispiel durch den Besuch der Gedenkstätte in Auschwitz – vernachlässigt werden.

Diese Konzeption der Schülerbegegnung wurde im Wesentlichen durch Studiendirektor Kühner erarbeitet und umgesetzt. Die Partnerschule honorierte nun sein langjähriges Engagement mit der Verleihung der KEN-Medaille des polnischen Bildungsministeriums für besonderen Einsatz in Bereich der Bildung und Erziehung. Als Zeitpunkt der Verleihung wurde das Fest zum 70-jährigen Jubiläum der Schule gewählt. Und was für ein Fest die kleine Delegation um die Schulleiterin Renate Granacher-Buroh erwartete: Einem Besuch bei der dortigen Schulleiterin, Krystyna Kowalonek folgte eine Art Tag der offenen Tür in der Schule mit ehemaligen Lehrern und Schülern. Nach dem Besuch des Festgottesdienstes wurde dann gemeinsam, die Fahne der Schule vorweg, zum Festsaal marschiert. Nationalhymne und die Hymne der Schule betonten Feierlichkeit und Bedeutung des Anlasses.

Kühner ging dann in seiner Dankesrede auf das Gastgeschenk der KAS, die künstlerische Arbeit eines Schülers, ein. Diese prämierte Arbeit spielt mit den Begriffen „Freunde“ und „Fremde“, indem der Buchstabe „e“ zwischen den Begriffen hin- und herwandert. Einige Lehrkräfte, so der Stellvertretende Schulleiter, steckten viel Energie hinein, damit sich jedes Jahr junge Menschen treffen können und Chancen eröffnet werden, dass aus Fremden Freunde werden. Seine Bedenken, dass er manchmal das Gefühl habe, dass der Konsens über das Ziel in Gefahr geraten sei, provozierten anschließend interessante - kaum kontroverse - Diskussionen mit den polnischen Kollegen. Kühner machte deutlich, dass Europa erarbeitet werden müsse und deshalb solche Begegnungen nötiger seinen denn je.

Die Rückfahrt nach Biberach der deutschen Lehrer erfolgte zügig. Unter anderem deshalb, weil es an der Grenze - Schengen sei Dank - keinen Aufenthalt mehr gibt.